Gedichte: Unterschied zwischen den Versionen

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== Ein Körper hatte Langeweile ==
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== Der Boss ==
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Eugen Roth (1895–1976)
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Der Boss
  
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Ein Mensch, der hatte Langeweile,
Ein Körper hatte Langeweile  
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da stritten sich die Körperteile,
da stritten sich die Körperteile  
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sehr heftig und mit viel Geschrei,
gar heftig und mit viel Geschrei,  
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wer nun der Chef von ihnen sei.
wer wohl der Boss von ihnen sei.  
 
  
Ich bin der Boss - sprach das Gehirn,
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"Natürlich ich", sprach das Gehirn.
ich sitz' ganz hoch hinter der Stirn,  
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"Ich sitz' ganz oben, hinter der Stirn,
muss stets denken und euch leiten.
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bin stets am Denken muss euch leiden,
Ich bin der Boss, wer will's bestreiten?  
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bin Nummer eins, wer will's bestreiten?"
  
Die Beine sagten halb im Spaße,
+
Die Beine riefen halb im Spaße:
"Gib nicht so an, du weiche Masse!
+
"Gib nicht so an, du Wabbelmasse.
Durch uns der Mensch sich fortbewegt,
+
Durch uns kann sich der Mensch erst regen,
ein Mädchenbein den Mann erregt,
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sich umtun und nach vorn bewegen."
der Mensch wirkt doch durch uns erst gross,  
 
ganz ohne Zweifel, wir sind der Boss!"  
 
  
Die Augen funkelten und sprühten:  
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Die Augen riefen: "Uns sollte man zum Chef erklären,
"Wer soll euch vor Gefahr behüten,  
+
wenn wir nicht ständig wachsam wären."
wenn wir nicht ständig wachsam wären?
+
Und plötzlich pfiffen auch die Ohren:
Uns sollte man zum Boss erklären."  
+
"Ohne uns, da wär' das Gleichgewicht verloren."
  
Das Herz, die Nieren und die Lunge,  
+
Das Herz, die Nieren und die Lunge,
die Ohren, Arme und die Zunge,  
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die Nase, Arme als auch Zunge,
ein jeder legte schlüssig dar:
+
ein jeder legte schlüssig dar,
"Der Boss bin ich - das ist doch klar!"
+
dass er der Chef vom Ganzen war.
  
Selbst Penis strampelte keck sich bloß
+
Bevor das Streitgespräch erlosch,
und rief entschlossen: "Ich bin der Boss!  
+
furzt jemand: "Hey, Ich bin der Boss!"
Die Menschheit kann mich niemals missen,  
+
Ha, ha, wie alle Körperteile lachten.
denn ich bin nicht nur da zum Pissen."
+
Das Loch (hm, hm) und ihre Späße machen.  
  
Bevor man die Debatte schloss,  
+
Doch der Arsch war flugs verdrossen
da furzt das Arschloch: "Ich bin Boss!"
+
und hat zielbewusst, sich fest verschlossen.
Hei, wie die Konkurrenten lachten
+
Er dachte starrsinnig bei sich:
und bitterböse Späße machten.  
+
"Die Zeit, sie arbeitet für mich!
 +
Wenn ich mich weigere zu scheißen,
 +
werd ich die Macht schon an mich reißen."
  
Das Arschloch darauf sehr verdrossen
+
Schlaff wurden Ohren, Arme, Beine,
hat zielbewusst sich fest verschlossen
+
die Galle, sie produzierte Steine.
es dachte konsequent bei sich:
+
Das Herz es stockte schon bedenklich.
"Die Zeit, sie arbeitet für mich.  
+
Das Hirn es fühlte sich ganz langsam kränklich.
Wenn ich mich weigere zu scheißen,
+
Doch das Gesäß, es blieb knallhart.
werd ich die Macht schon an mich reißen."
+
Kein Fürzchen kam in leise fahrt.  
  
Schlaff wurden Penis, Arme, Beine,
+
Zum Schluss, da sahen's alle ein,
die Galle produzierte Steine,
+
der Boss kann bloß das Arschloch sein!
das Herz, es stockte schon bedenklich,  
 
auch das Gehirn fühlte sich kränklich.
 
  
Das Arschloch war nicht zu erweichen,
+
Und die Moral von der Geschicht':
ließ hier und da ein Fürzchen streichen.  
+
Mit Fleiß und Arbeit schafft man's nicht.
Zum Schluss da sahen's alle ein:
+
Denn warum soll die Ritze schwitzen,
"Der Boss kann nur das Arschloch sein!"
+
wenn weiter man kommt mit drauf sitzen?
  
Und die Moral von der Geschicht:
+
Um Boss zu werden hilft allein,
Mit Fleiß und Arbeit schafft man's nicht.
+
ein Arschloch von Format zu sein.
Um Boss zu werden hilft allein,  
+
Was mit viel Lärm und ungeniert,
ein Arschloch von Format zu sein,
+
nichts, als nur Scheiße produziert.
das mit viel Lärm und ungeniert  
 
nichts als nur Scheiße produziert!
 
 
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Aktuelle Version vom 18. September 2013, 06:18 Uhr

Der Boss[Bearbeiten]

Eugen Roth (1895–1976)

Der Boss

Ein Mensch, der hatte Langeweile,
da stritten sich die Körperteile,
sehr heftig und mit viel Geschrei,
wer nun der Chef von ihnen sei.

"Natürlich ich", sprach das Gehirn.
"Ich sitz' ganz oben, hinter der Stirn,
bin stets am Denken muss euch leiden,
bin Nummer eins, wer will's bestreiten?"

Die Beine riefen halb im Spaße:
"Gib nicht so an, du Wabbelmasse.
Durch uns kann sich der Mensch erst regen,
sich umtun und nach vorn bewegen."

Die Augen riefen: "Uns sollte man zum Chef erklären,
wenn wir nicht ständig wachsam wären."
Und plötzlich pfiffen auch die Ohren:
"Ohne uns, da wär' das Gleichgewicht verloren."

Das Herz, die Nieren und die Lunge,
die Nase, Arme als auch Zunge,
ein jeder legte schlüssig dar,
dass er der Chef vom Ganzen war.

Bevor das Streitgespräch erlosch,
furzt jemand: "Hey, Ich bin der Boss!"
Ha, ha, wie alle Körperteile lachten.
Das Loch (hm, hm) und ihre Späße machen. 

Doch der Arsch war flugs verdrossen
und hat zielbewusst, sich fest verschlossen.
Er dachte starrsinnig bei sich:
"Die Zeit, sie arbeitet für mich!
Wenn ich mich weigere zu scheißen,
werd ich die Macht schon an mich reißen."

Schlaff wurden Ohren, Arme, Beine,
die Galle, sie produzierte Steine.
Das Herz es stockte schon bedenklich.
Das Hirn es fühlte sich ganz langsam kränklich. 
Doch das Gesäß, es blieb knallhart.
Kein Fürzchen kam in leise fahrt. 

Zum Schluss, da sahen's alle ein,
der Boss kann bloß das Arschloch sein!

Und die Moral von der Geschicht':
Mit Fleiß und Arbeit schafft man's nicht.
Denn warum soll die Ritze schwitzen,
wenn weiter man kommt mit drauf sitzen?

Um Boss zu werden hilft allein,
ein Arschloch von Format zu sein.
Was mit viel Lärm und ungeniert,
nichts, als nur Scheiße produziert.